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Unvergessliches Volkskunde-Camp... 2014
Dienstag, den 27. Mai 2014 um 06:47 Uhr
in unserem Gymnasium wurde im Mai 2014 zum ersten Mal ein Volkskunde-Camp organisiert. So konnten die Liebhaber der Volkskunde und die Mitglieder unseres Chores zwei wunderbare Tage im Komitat Branau, in der Schwäbischen Türkei verbringen.
Das Camp wurde in einem kleinen ungarndeutschen Dorf in Liptód (Litowr) veranstaltet. Von der traurigen Geschichte der Ungarndeutschen blieb auch dieses winzige Dorf nicht verschont. Obwohl die Bevölkerungszahl des früher blühenden Dorfes nur knapp 200 Menschen beträgt, bewahren sie das kulturelle Erbe, die Traditionen und die Mundart weiterhin. Wir haben uns auf eine „live“ Zeitreise gemacht, um hautnah Einiges aus dem Leben unserer Ahnen zu erfahren. Unsere Unterkunft war ein schwäbisches Haus, das im Rahmen des ländlichen Tourismus mit großem Erfolg von der Markesz Famile betrieben wird.
Nach unserer Ankunft haben wir in dem zauberhaften Taldorf eine tolle Führung bekommen. In der Kirche haben wir überall deutsche Wandgemälde und Messbücher gesehen. Wir haben erfahren, dass die Messe bis heute auf Deutsch geht. Danach haben wir in der Galerie die Bräuche ein bisschen näher kennengelernt und die Kunstwerke eines (ins Dorf gezogenen) Künstlers bewundert.
Am Nachmittag waren wir schon hungrig genug. Die Bohnennudel mit Hefeknedl hat uns sehr geschmeckt. Als Dessert haben wir von schwäbischen Frauen das Backen von „strudli“ erlernt. Während die Strudel im Backofen waren, gossen wir Kerzen und die Geschicktesten versuchten auch die Stickerei. Nach dem Strudelessen hat die Lehrerin der Fünfkirchener Universität, Nóra Rutsch, einen Vortrag über die Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen gehalten. Wir hatten auch Gäste aus Lánycsók (Lantschuk), die diese Geschehnisse miterlebt haben. Bei ihren Berichten kamen auch unsere Tränen hervor. Als ein besonderes Erlebnis sehe ich, dass ich - mit ihnen auch die Mundart üben konnte. Unsere Musiklehrerin hat auch ungarndeutsche Volkslieder gesammelt.
Nach dem Abendessen haben wir eine kleine Überraschung für unsere Lehrerinnen vorbereitet. Von den örtlichen Frauen haben wir ein noch unbekanntes Lied „ Auf dem offene Pissele“ erlernt und gesungen. Die Mädchen haben die Volkstracht anprobiert: Sie haben sich so gefühlt, als ob sie auf einer Hochzeit oder auf einem Sonntagnachmittag wären. In der Nacht haben wir mit schwäbischer und bayerischer Musik eine echte Oktoberfest-Stimmung in Liptód gezaubert.
Am Morgen mussten wir uns nach einem leckeren Bauernfrühstück von den netten Litowrer verabschieden. Das nächste Programm wartete auf uns in Nagynyárad (Großnarad). Hier haben wir Herrn János Sásdi „den König de Blaufärberei“ besucht. Im Folgenden gingen wir nach Geresdlak (Gereschlak), wo wir das Heimatmuseum, das Puppenmuseum, die Tuch- und Wandtuchsammlung, und das Lebkuchendorf besichtigt haben. Wir danken auch hiermit für die interessante Führung! Zum Schluss wurden uns in Szajk (Seike) schwäbische- Kipfel und eine kleine Weinprobe angeboten.
Ich denke, wir sind mit unvergesslichen Erlebnissen und Erfahrungen nach Hause gekommen. Jetzt wissen wir schon, wie eine lebendige, spannende Volkskundestunde aussieht. Gott sei Dank, dass diese alte Lebensweise, die Traditionen der Ahnen auch im 21. Jh. noch leben, und nicht nur in den Büchern. Ein herzliches Dankeschön für unsere Lehrerinnen: Erika Guoth-Fridrich, Zsuzsanna Győrfi und Zsuzsanna Bozzai! Nächstes Jahr treffen wir uns wieder!
Wir danken auch herzlichst für die Unterstützung der Deutschen Selbstverwaltung in Pestelisabeth, dank deren unser Camp zustandekommen konnte!
 
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